Abschied und Ankunft


Die letzte Woche vor meiner Ausreise konnte ich mich von fast allen guten Freunden und meiner Familie verabschieden. Die Vorfreude überwiegte bei mir, weshalb mir der Abschied zwar schwer fiel, aber nicht so schwer wie gedacht. Das liegt unter anderem auch daran, dass mich einige Freunde während meines Jahres besuchen wollen, denn, "Georgien? Würde ich schon echt gern mal sehen!" 
Der einzige Abschied, der mich tatsächlich sehr traurig gemacht hat, war der von meinen besten Freunden, insbesondere meiner Freundin Ann-Sophie, da sie ab Oktober für ein Jahr ans andere Ende der Welt geht und es daher im Hinblick auf regelmäßige Unterhaltungen nicht immer einfach werden wird. Aber auch hier entsteht schon Vorfreude auf alles, was wir uns Ende nächsten Jahres zu erzählen haben. 


Brinkhoff's und meine Lieblingsmenschen ♥

Meine Eltern und meine Wenigkeit



_______________________________________________________________________

Und nun ist es soweit, ich bin in Georgien!


Genau genommen in Tbilisi (Tiflis), der Hauptstadt des Landes.Vor fünf Tagen bin ich hier gelandet. Mit den anderen sechs georgischen Freiwilligen wohne ich für die ersten drei Wochen in einem großen Haus nahe des Zentrums, aber glücklicherweise doch weit genug entfernt, um zwischendurch eine kühle Brise zu verspüren. Seit unserer Ankunft und auch in den nächsten Tagen bzw. Wochen wird es wohl bei 30° und Sonnenschein bleiben. Daher entstand bei mir auch leichte Traurigkeit, dass Tbilisi nicht am Meer liegt. Die Stadt und das Drumherum entschädigen allerdings absolut. Da unser Dorf höher gelegen ist, erhascht man wunderschöne Blicke auf die (Berg-)Landschaft Georgiens. 


Die ersten Tage haben wir hauptsächlich mit dem Verarbeiten erster Eindrücke, Schwitzen und Georgisch lernen verbracht. Die Sprache zu erlernen ist alles andere als leicht, aber dank unserer Georgischlehrerin, die sonst an der Uni Deutsch lehrt, sind wir recht optimistisch. Meine Mitfreiwillige Leonie und ich haben gestern immerhin schon unseren ersten Einkauf erfolgreich auf Georgisch gemanaged! 😎

Die Stadt Tbilisi ist unheimlich interessant. Bisher hatten wir zwei mal die Gelegenheit, uns das Zentrum näher anzuschauen. Sehr auffällig auf dem Weg von unserem Dorf runter ins Zentrum ist der enorme Bauboom. Man findet sowohl unheimlich viele alte Sowjetbauten, als auch im Kontrast dazu neue Gebäude, die teilweise sehr luxuriös sind. Der erste Besuch mit Levan (unserem Landesmentor) gestaltete sich jedoch ein bisschen hektisch. Das lag weniger an ihm, als hauptsächlich daran, dass man sich in einer Gruppe von acht Personen in Bus und Stadtverkehr doch ein bisschen verläuft. Das Augenmerk lag deshalb mehr darauf, irgendwie zusammen zu bleiben als in Ruhe seine Umgebung wahrzunehmen. 
Unter anderem deshalb waren Leonie und ich gestern noch einmal alleine im Zentrum unterwegs und konnten uns einen guten Überblick über die Stadt verschaffen. Dank meiner nicht vorhandenen Orientierungskünste sind wir außerdem in einige Viertel vorgedrungen, in die sich kaum noch Touristen verliefen. Dort hatte man dann auch mal das Gefühl, etwas vom "wirklichen" Leben in der Stadt mitzubekommen. Frauen, die sich über den Fenstersims über die Baustelle vor dem Haus unterhalten, Menschen, die die vielen Straßenhunde und -katzen mit Essen und Trinken versorgen, Männer, die zusammen am Tisch sitzen und Gesellschaftsspiele spielen und Kinder, die auf den Straßen Fußball spielen. Das Leben findet direkt auf der Straße statt. 

Je mehr man sich der Altstadt und auch dem Rustaveli-Boulevard, der Flaniermeile Tbilisis nähert, desto mehr verändert sich dieses Bild der Stadt. Auf der "Prachtstraße" finden sich Luxusläden, Theater, Opernhaus, Parlament (mit der Flagge von Georgien und der 
der Europäischen Union!) und das Marriot Hotel.  Immer mehr englische Bezeichnungen kommen zum Vorschein, die Preise steigen. Auch ein "Biergarten", "Hofbräuhaus" und die "Veltinsbar" tauchen auf. Deutsche Produkte finden sich übrigens auch zu Genüge in den Supermärkten, eine Unmenge alter deutscher Gebrauchtwagen auf den Straßen. Auch wenn sich dort ebenfalls viele Einheimische auf den Straßen und den wenigen kleinen Grünflächen tummeln, so zeigt sich doch der Einfluss des steigenden Tourismus. Insgesamt würde ich die Stadt bisher als einen Mix aus Marokko, der Türkei, Iran und Osteuropa einordnen. Ich habe aber natürlich noch nicht allzu viel sehen können. 

Damit ihr euch selbst einen kleinen Eindruck machen könnt, habe ich einige Bilder aus der Stadt hochgeladen. Bedenkt dabei, dass es sich immer nur um Ausschnitte und Momentaufnahmen handelt. Um eine möglichst realistische Darstellung zu schaffen, habe ich mir vorgenommen, nicht nur Bilder der schönsten Ecken online zu stellen, sondern auch einfache Alltagsfotos zu posten. Falls ihr Fragen zu Bildern oder meinen Beiträgen habt, könnt ihr euch immer gerne melden. Ich freue mich über jede Rückmeldung! 




Eine Kirche, leicht versteckt in einem Wohnviertel hinter dem Rustaveli Boulevard

Einer der zahlreichen Buchverkäufer am Rustaveli Boulevard

Freedom Square 

Straßenkatzen fasst man nicht an ♥ 

An der alten Stadtmauer 

Opernhaus am Rustaveli Boulevard


Kontrast: Überall finden sich solche alten, restaurierungsbedürftigen Häuser


spielende Kinder in unserem Dorf "Tskneti"

Soweit war es das an ersten Eindrücken von mir. Noch habe ich das Gefühl, mich mehr als Tourist durch das Land zu bewegen. Das liegt glaube ich hauptsächlich daran, dass wir Freiwillige untereinander natürlich fast ausschließlich Deutsch sprechen und auch in der Stadt mehr als eine Gruppe von Touristen angesehen werden. Hinzu kommt natürlich, dass für mich tatsächlich alles sehr neu ist und ich meist mit Reiseführer und Stadtplan unterwegs bin. Deshalb freue ich mich jetzt schon unheimlich darauf, nach den drei Wochen nach Osurgeti zu fahren, um dort wirklich damit anzufangen, "anzukommen". 

Bis dahin ♥ 

Katja 

Kommentare

  1. Hallo mein Schatz,

    sieht wirklich traumhaft aus. Halte uns weiter mit so schönen Bildern und Texten auf dem Laufenden. Ich wünsche Dir viel Spaß beim erkunden dieses doch sehr schönen Landes.

    Liebe Grüße....

    Dein Vater

    AntwortenLöschen
  2. Es ist immer wieder schön, deine Ausführungen zu lesen. Sehr "interessant" finde ich das Foto mit den Treppenaufgängen :-) Liebe Grüsse - Ma

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Schwesterchen :)
    Tolle Fotos und tolle Eindrücke. Genieße es. Werde dich auch mal besuchen kommen. Sieht toll aus:)
    Liebe Grüße

    AntwortenLöschen
  4. Wahnsinn! So hätte ich mir das nicht vorgestellt. In Georgien ist es wirklich schön.
    Dein Text ist super geschrieben. Ich vermisse dich hier in Kamerun ein bisschen.
    <3

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen